Köln, 2. Mai 2019.

Alles neu macht der Mai in der Erdmännchen-Gruppe des Kölner Zoos: Zumindest was die weibliche Seite angeht. Denn der Zoo begrüßt drei neue Erdmännchen-Damen. „Lizzy“, „Pebbles“ und „Babetje“ teilen sich ab sofort die Anlage mit acht männlichen Vertretern.

Die drei Weibchen kamen Ende März aus dem Ouwehands Dierenpark (Zoo) in Rhenen/Niederlande nach Köln. Sie wurden 2016 und 2018 geboren. Der Einzug der Tiere ist Teil einer Neustrukturierung der Kölner Erdmännchengruppe. Zoos machen das bei dieser Art von Zeit zu Zeit, wenn die Zuchtgruppe nach dem Ableben eines Zuchtpartners neu zusammengestellt werden muss. In Köln war das zuletzt 2010 der Fall.

Drei junge, im Kölner Zoo geborene Weibchen verließen die Anlage. Sie leben nun im Zoo von Lissabon, Portugal. Sechs männliche Erdmännchen verließen ebenfalls die Kölner Anlage. Sie zogen in einen Wildpark in der Nähe von Bocholt. Damit leben derzeit elf der bei den Zoobesuchern sehr beliebten Kleinsäuger im Kölner Gehege. Aus Sicht des Zoos dürfen es gern wieder mehr werden – die neu zusammengestellte Gruppe kann schon bald mit dem Zeugen von Nachwuchs starten.

Erdmännchen: Gesellig und wachsam

Die gesellige und tagaktive Mangustenart lebt in großen Familienclans. Die Gruppe wird von einem dominanten Weibchen angeführt. Die anderen beiden Weibchen werden hoffentlich dann ihre Qualitäten als Babysitter unter Beweis stellen. Erdmännchen genießen Sonne und Wärme. Den Tag verbringen sie meist vor ihrem Bau mit Nahrungssuche. Als Fleischfresser ernähren sich Erdmännchen von allem, was sich erbeuten lässt. Zur Hauptnahrung gehören Insekten und -larven, Spinnentiere und Skorpione, weitere Wirbellose sowie kleinere Reptilien und Kleinsäuger.

Bei der Nahrungssuche halten immer einige Ausschau nach Feinden. Diese stehen dabei auf den Hinterbeinen, schauen ringsherum umher, der Schwanz dient dabei zur Stützung. Ist z.B. ein Greifvogel erspäht, so ertönt ein schriller Warnschrei und alle suchen sofortigen Unterschlupf. Den unterirdischen Bau graben sie meist nicht selber, sie übernehmen in der Regel vorhandene von anderen Arten. Diese Bauten wechseln sie regelmäßig, wenn vor Ort die Nahrung knapp wird. Ihr Revier markieren Erdmännchen mit Duftstoffen aus Analdrüsen. Diese Markierung dient Artgenossen zur Warnung und eigenen Familienangehörigen zur Identifikation. Erdmännchen leben in Südafrika sowie in Namibia, Botswana und Angola. Lebensraum sind trockene und steinige Savannen mit wenig Vegetation.

Kölner Anlage war Vorbild für viele weitere Anlagen

Geschlechtsreif werden Erdmännchen mit etwa zwölf Monaten. Jungtiere sind anfangs nackt und blind, die Ohren haben sie geschlossen. Die Tiere haben ein Geburtsgewicht von lediglich 30 Gramm. Nach etwa 14 Tagen öffnen sie zum ersten Mal ihre Augen. Auch die Ohren sind mittlerweile geöffnet und weit entwickelt. Die Jungtiere werden etwa für 80 Tage gesäugt. Ab der sechsten Lebenswoche wird aber bereits feste Nahrung gefressen, die die Jungen vorgekaut kriegen. Mit drei Monaten gehen die Kleinen bereits eigene Wege, bleiben aber in der Familie. Erdmännchen üben auf die Menschen eine besondere Faszination aus: Sie stehen aufrecht, haben große Augen – sprich man empfindet sie als „süß“. Auch daher haben in den letzten zehn Jahren sehr viele Zoologische Gärten vorbildliche Anlagen für sie gebaut. Die Kölner Anlage von 2003 war dabei der Trendsetter.

Fotos: Werner Scheurer, Rolf Schlosser

Kontakt für weitere Informationen:

AG Zoologischer Garten Köln
Christoph Schütt
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