Zusammen gegen den Wildtierschmuggel: Kölner Zoo unterstützt bei Beschlagnahmungen von Reptilien und Amphibien aus Südostasien

Köln, 12. Dezember 2019

Zollmitarbeiter konfiszierten Mitte Oktober am Münchner Flughafen vier Schildkröten und diverse Amphibien aus Thailand. Sie fanden diese in Plastikdosen im Gepäck eines Reisenden. Die Tiere wurden nach toller Erstversorgung durch die Auffangstation für Reptilien München e. V. in den Kölner Zoo gebracht. Bei den Schildkröten handelte es sich um Weichschildkröten, bei den Amphibien um zwei Frösche sowie 13 Behälter mit insgesamt über 100 Kaulquappen.

Zollmitarbeiter brachten die Tiere zur Erstversorgung umgehend zur Auffangstation für Reptilien München e. V.. Dort wurden auch erste Gesundheitstests durchgeführt. Da insbesondere die Larvalstadien von Amphibien sehr empfindlich sind, kontaktierte Thomas Türbl, Fachtierarzt für Reptilien der Münchener Auffangstation, Prof. Dr. Thomas Ziegler vom Kölner Zoo, der vergangene Woche den Albertus-Magnus-Lehrpreis der Studierendenschaft der Biologie an der Universität zu Köln empfangen hat. Die Terrarienabteilung des Kölner Zoos verfügt über ausgewiesene Amphibienexpertise und spezielle Quarantäne- und Haltungsräume für Amphibien.

Die zuständigen Behörden willigten rasch ein. Der Reisende, bei dem die Tiere gefunden wurden, gab ebenfalls schnell seine Verzichtserklärung. So konnten die eingezogenen Reptilien und Amphibien am 19. November, nach bestmöglicher Versorgung in der Münchner Auffangstation für Reptilien, nach Köln transportiert werden. Im Kölner Zoo werden die Tiere nun erneut quarantänisiert. Später sollen sie in die Haltungsanlagen des Kölner Aquariums einziehen – zunächst hinter den Kulissen.

Von den Weichschildkröten wurden bereits Speichelproben genommen, um sie genetisch identifizieren zu können. Dies ist notwendig, da sich die Jungtiere der unterschiedlichen Arten einander sehr ähnlich sehen. Bei den Kaulquappen wird erst die Umwandlung zum fertigen Amphib zeigen, um welche Arten es sich exakt handelt. Bei einigen Fröschen – so genannten kryptischen Artkomplexen, wo die verschiedenen Arten einander sehr ähnlich sehen  – wird zusätzlich später zur genauen Bestimmung ein Gentest erforderlich.

Der Fall ist also noch längst nicht abgeschlossen. Zehn Kaulquappen haben sich in der Zwischenzeit bereits in kleine Fröschchen umgewandelt, darunter baumbewohnende Ruderfrösche. Die kleinsten davon – mit dem passenden Familiennamen Microhylidae – sind gerade einmal wenige Millimeter groß. Sie machen noch nicht einmal ein Viertel eines kleinen menschlichen Fingernagels aus. Hier ist das Durchbringen und Aufziehen tatsächlich Expertensache. Schon jetzt konnte unter den Fröschen eine bedrohte Art ausfindig gemacht werden: Der Bunte Katzenaugenfrosch (Nyctixalus pictus), auch Zimtbaumfrosch genannt, der laut der Roten Liste der Weltnaturschutzunion IUCN als „Near Threatened“, also potentiell gefährdet, gilt. Seine Bestände in der Natur sind rückläufig.

Dieser Tierschmuggelfall, wenn auch ethisch verwerflich, hat erfreulicherweise noch eine gute Wendung genommen.

Die Zukunft wird zeigen, ob sich sogar das eine oder andere Nachzuchtprogramm aus dieser Beschlagnahmung aufbauen lässt.

http://www.koelnerzoo.de/artenschutz