Köln, 9. Januar 2020. Der dreibeinige sri lankische Elefant „Namal“, für den in den vergangenen Jahren viele Menschen im Rheinland Geld gespendet haben, hat zwei neue Prothesen erhalten. So können die Tierpfleger im „Elephant Transit Home“ (ETH), wo „Namal“ lebt, flexibel auf das Wachstum des mittlerweile knapp zehnjährigen Elefantenbullen reagieren. Das ETH ist einer Art Waisenhaus für Elefanten und andere Wildtiere in Udawalawe im Süden Sri Lankas. Die dort angelieferten neuen Prothesen wurden von Fachleuten aus der sri lankischen Hauptstadt Colombo hergestellt und im Beisein von Mitarbeitern des Kölner Zoos an das Bein „Namals“ angepasst. 

Der Kölner Zoo war 2017 Jahr durch Projektpartner ETH auf die Notlage des Jungbullen aufmerksam geworden. „Namal“ geriet einige Jahre zuvor mit einem Fuß in eine Schlinge. Die Wunde infizierte sich. Das Bein konnte nur durch die Amputation des unteren Teils gerettet werden. In freier Wildbahn wäre er ohne Überlebenschance. Die Experten von ETH entwickelten für „Namal“ eine Prothese, mit der er gut zu Recht kam. Als diese 2017 zu klein wurde und dringend Geld für eine neue gebraucht wurde, rief der Kölner Zoo kurzentschlossen zu einer Spendenaktion auf. 15.000 Euro wurden benötigt. Binnen kürzester Zeit kam das Geld zusammen. Bereits im November 2017 konnte in Anwesenheit von Mitarbeitern des Kölner Zoos die neue Prothese angelegt werden.

Der Zoo sorgt sich weiter um das Wohlergehen „Namals“, der mittlerweile gut anderthalb Tonnen wiegt. Da er inzwischen in die „Musth“ – ein mit der Pubertät eintretender massiver periodischer Testosteronschub – kommt, wird er unberechenbarer. Zoo und ETH planen und finanzieren daher ein neues Gehege mit speziellen Trainings- und Rückzugsmöglichkeiten. Der Kölner Zoo-Kurator Dr. Alexander Sliwa und der ehemalige Kölner Chef-Elefantenpfleger Brian Batstone reisten jüngst nach Sri Lanka, um die finale Bauphase der neuen Anlage zu betreuen. 

Gleichzeitig nutzen sie die Chance, „Namal“ speziell zu trainieren, um ihn noch verlässlicher in der Führung durch die Tierpfleger zu machen und routinemäßig medizinisch untersuchen zu können. Brian Batstone trainierte dafür während der Reise täglich mit „Namal“. Er übte mit ihm, auf Kommando das Target – ein Bambusstab, der als Führhilfe dient, –  zu berühren, sich abzulegen oder den Rüssel hochzunehmen. 

Dr. Sliwa und Batstone inspizierten zudem die beiden unter Anleitung des Kölner Zoos im ETH geplanten und gebauten Katzen-Anlagen. In ihnen werden durch Wilderer verletzte Groß- und Kleinkatzen gehalten und aufgepäppelt. Abschließend besuchten beide den Udawalawe Nationalpark. Mit Hilfe der Telemetrie-Daten von Radiohalsbändern konnten Sliwa und Batstone in die Wildbahn entlassene Elefanten aufspüren. Ihnen geht es gut – dass zeigt, wie effizient die Ziele des ETH erreicht werden. Die Radiohalsbänder wurden ebenfalls durch den Kölner Zoo finanziert. Bei „Namal“ ist die Auswilderung und Integration in eine wildlebende Herde aufgrund seiner Verletzungen leider nicht mehr möglich. 

Das „Elephant Transit Home“ in Udawalawe ist eine staatliche Einrichtung. Sie  besteht seit rund 25 Jahren. Weit über 100 Tiere wurden in dieser Zeit dort gepflegt, registriert und danach wieder ausgewildert. Alle, die das ETH und die Arbeit dort  unterstützen wollen, können sich unter https://koelnerzoo.de/spende-sponsoring über die verschiedenen Spendenmöglichkeiten informieren.